In Deutschland werden nach wie vor zu oft Antibiotika verschrieben, vor allem in der Erkältungszeit. Das zeigt eine Analyse von Arzneimittel- und Diagnosedaten der Krankenversicherung DAK. Laut der Krankenkasse war 2013 rund jede dritte Verordnung bei den Versicherten „fragwürdig“.
Bei Erkältung meist nutzlos
Gerade in den kalten Monaten, bei Erkältung, Husten und Bronchitis werden häufig unnötige Antibiotika verschrieben – denn dabei handelt es sich um Infektionen, die in den meisten Fällen durch Viren verursacht werden und nicht durch Bakterien. Antibiotika sind dann nutzlos. Das wüssten viele Patienten aber gar nicht, so die Ergebnisse der DAK. Für ihren Report analysierte die Krankenkasse anonymisierte Arzneimittel- und Diagnosedaten und befragte 3 100 Deutsche zu ihren Erfahrungen mit Antibiotika. Demnach erwarten drei Viertel der Befragten sogar eine Antibiotika-Verschreibung von ihrem Arzt, wenn sich Erkältungsbeschwerden nicht von selbst bessern.
Bakterien werden zunehmend resistent
Dabei können die aggressiven Medikamente mit ihren oft zahlreichen Nebenwirkungen den Körper noch zusätzlich belasten, ohne dabei die Krankheitsursache zu bekämpfen. Die Folgen häufiger Antibiotikaeinnahme sind für die gesamte Bevölkerung schwerwiegend: Bakterien werden zunehmend resistent. Bisher gut heilbare Erkrankungen könnten künftig wieder riskant werden, wenn die gängigen Antibiotika nicht mehr anschlagen. In Krankenhäusern sind antibiotikaresistente Keime schon heute ein großes Problem.
Ärzte gehen an die Reserven
Eine weitere beunruhigende Entwicklung ist dem Report zufolge, dass ältere Versicherte oft sogenannte Reserveantibiotika bekommen. Diese sollen eigentlich nur im Notfall eingesetzt werden. Fazit der DAK: Ärzte müssen beim Verschreiben kritischer sein und ihre Patienten besser aufklären.
Erstmals erschienen auf:
https://www.test.de/Antibiotika-Oft-sinnlos-verordnet-4789876-0